Dark Room – Blindflug ins All /mit Orchester im Treppenhaus

September 11, 2019
8:00 pm
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Dark Room – Blindflug ins All /mit Orchester im Treppenhaus
GORAN STEVANOVICH

Buchstäblich „lost in Space“ schien der sowjetische Kosmonaut Alexei Leonow bei seinem ersten Weltraumspaziergang im Jahre 1965. Das Orchester im Treppenhaus und zwei Synchronsprecher inszenieren die abenteuerliche Reise ins All als Erlebnis im Dunklen.

Thomas Posth und sein Ensemble, das Orchester im Treppenhaus aus Hannover, haben eine Reihe ungewöhnlicher Formate entwickelt, die daheim an der Leine bereits Kultstatus genießen. Eines davon nennt sich „Dark room“: Das Publikum zieht Schlafbrillen auf und lauscht im Liegen einer Art Live-Hörspiel mit zwei Sprechern und viel Musik. Die neue Show, „Blindflug ins All“, die bei den Musiktagen ihre Premiere hat, greift die legendäre „Woschod 2“-Mission der Sowjets im Jahr 1965 auf: den ersten Weltraumspaziergang überhaupt. Noch nie zuvor hatte es ein Mensch gewagt, im All die schützende Hülle des Raumschiffs zu verlassen. Zwanzig Minuten schwebte Alexei Leonow in der Schwerelosigkeit, bis er merkte, dass sich sein Anzug wegen des fehlenden Gegendrucks derart aufblähte, dass eine Rückkehr ins Raumschiff unmöglich schien. Das Festivalthema „Mut!“ schillert hier in allen Facetten von Kühnheit, Hybris und Leichtsinn: Wegen der immensen Systemkonkurrenz mit den USA war die Mission nicht sehr verantwortungsvoll geplant und wäre beinahe spektakulär gescheitert. Nur dank einer Verkettung glücklicher, teilweise skurriler Umstände kam niemand zu Schaden. Das 17-köpfige Ensemble spielt Werke von Niko Nikodijevic, Gustav Holst, Giovanni Sollima und vielen anderen. Das Spektrum reicht von flächig-atmosphärischen Klängen über sehnsüchtige Romantik bis hin zu Pop- und Rockreminiszenzen.

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