Das Vorbild für diese besondere Fassung des „deutschen Requiems“ lieferte Arnold Schönberg mit seinem „Verein für musikalische Privataufführungen“, der in den Jahren 1918 bis 1921 diverse groß besetzte Werke kammermusikalisch bearbeitete, um sie im Detail kennenlernen zu können. Mit nicht mehr als 14 Instrumenten plus Vokalensemble kommt die Fassung aus, die Walter Nußbaum erarbeitet hat. Der Zuwachs an interpretatorischer Flexibilität ist enorm: „Farbklänge, differenzierte Agogik, agile Artikulationen – alles, was Kammermusik bietet, kann hier realisiert werden“, sagt der Dirigent über die verschlankte Partitur. Anton Weberns frühes Meisterwerk für großes Orchester ist ebenso ein Wunder der Instrumentationskunst, dessen reduzierte Fassung immer wieder in Schönbergs Privatmusikkreis aufgeführt wurde. Ganz ähnlich wie Brahms’ „Requiem“ stehen auch die „Sechs Stücke“ in engem Zusammenhang mit dem Tod der Mutter des Komponisten.