melaTONin

March 19, 2022
9:00 pm
melaTONin
GORAN STEVANOVICH

Jeder Mensch verbringt ein Drittel seines Lebens im Schlaf. Nacht für Nacht tauchen wir in einen unbekannten, rätselhaften und zuweilen beängstigenden Zustand ein. Abgeschirmt von der Welt, schutzlos und allein mit uns selbst. Was geschieht mit uns wenn wir schlafen? Warum schlafen wir überhaupt? Diese Fragen gehören wohl zu den ältesten der Menschheit. Während wir äußerlich friedlich schlummern und in unseren Träumen fantastische Welten erkunden, beginnt im Inneren ein außergewöhnlicher Prozess, der Nacht für Nacht der gleichen Dramaturgie folgt.

Während wir schlafen, durchleben wir mehrere 75 bis 90 Minuten lange Zyklen aus Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM-Schlaf (rapid eye movement). Um jedoch überhaupt in diese Schlafphasen eintauchen zu können, benötigen wir die Produktion eines bestimmten Hormons, das den menschlichen Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Das Schlafhormon. Melatonin.

In melaTONin durchlebt das Publikum einen Schlafzyklus mit all seinen Phasen. Einschlaf-, Leichtschlaf-, Tiefschlaf- und REM-Phase werden übersetzt in eine außergewöhnliche Konzeption aus Raum, Klang, Text und Videoinstallation. Dabei verbinden sich Volks- und Kunstlieder – passend zur jeweiligen Schlafphase und speziell für die außergewöhnliche Besetzung bestehend aus zwei tiefen Frauenstimmen und Akkordeon arrangiert – mit zeitgenössischen Akkordeonwerken, Lyrik und Texten aus der Schlaf-forschung zu einem ganzheitlichen Aufführungskonzept. Raumfüllende bis raumauflösende Videoinstallationen, mal schemenhaft gezeichnet oder verstörend real schaffen dabei die Verschmelzung zwischen Klang und Raum und eröffnen neue Möglichkeiten des Hörens und Wahrnehmens.

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